Masterstudiengang "Aufklärung-Religion-Wissen" (Univ. Halle-Wittenberg)

Masterstudiengang "Aufklärung-Religion-Wissen" (Univ. Halle-Wittenberg)

Einrichtung
Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA)
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.04.2010 -
Bewerbungsschluss
28.02.2010
Von
Dr. Erdmut Jost

Steckbrief

- Ein-Fach-Masterstudiengang im Umfang von 4 Semestern
und 120 Leistungspunkten (LP/ETCS)
- Akademischer Abschluss: Master of Arts (M.A.)
- keine Studiengebühren
- Studienbeginn sowohl im Winter- als auch im Sommersemester
- Besonderheit: ein Praxismodul in kooperierenden Kulturinstitutionen

Aufklärung – Religion – Wissen

Aufklärung: In der Epoche der Aufklärung entstanden die Konzepte und Kulturmuster der Moderne, die noch die Gegenwart und ihre Debatten um die Zukunft des westlichen Gesellschaftsmodells in einer globalisierten Welt prägen.

Religion kann dazu den Gegenpart spielen. Zugleich hat sich das Christentum in Europa als Motor der Aufklärung erwiesen. Unter dem Stichwort ‚Wiederkehr der Religion‘ wird das Verhältnis von Aufklärung und Religion gegenwärtig wieder lebhaft diskutiert.

Wissen: Unsere Gegenwart versteht sich als Wissensgesellschaft, ohne dass die Vielfalt der Wissensformen (theoretisches und praktisches Wissens, Normen- und Orientierungswissen) dabei immer hinreichend differenziert berücksichtigt würde. Grundlegend für die Macht, die dem Wissen zugemessen wird, ist der aufklärerische Anspruch, die Welt gestalten zu wollen, indem man immer weiteres begründetes Wissen von ihr gewinnt.

Konzeption des Studiengangs

Im 18. Jahrhundert eröffnet die Auflösung der traditionellen Ordnungen des Handelns, Glaubens und Wissens neuartige Freiräume für die menschliche Welterfassung und Weltgestaltung: Ein vielschichtiger und durchaus konfliktgeladener Prozess der Transformation des Religiösen und des Rationalen beginnt, der bis heute nichts von seiner gesellschaftlichen Aktualität und Relevanz verloren hat. Der Masterstudiengang „Aufklärung – Religion – Wissen“ lotet die verschiedenen Facetten dieses epochalen Wandels interdisziplinär und multiperspektivisch aus und legt dabei besonderes Gewicht sowohl auf den professionellen Umgang mit den jeweils fachspezifischen Methoden wie auf die praktische Erkundung praktischer Berufsfelder.
Beteiligt sind die Fächer Theologie, Philosophie, Judaistik, Geschichte, Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft, Romanistik, Anglistik, Germanistik, Medien- und Kommunikationswissenschaft, Musikwissenschaft, Ethnologie, Politikwissenschaft, Soziologie sowie Pädagogik.

Standortvorteil Halle

Die mitteldeutsche Region (Halle, Leipzig, Weimar, Jena) war eine der produktivsten Landschaften der europäischen Aufklärung. Das ist heute noch spürbar in einer Vielzahl von Literatur- und Kunstmuseen, historischen Bibliotheken, Archiven, Kultur- und Naturdenkmälern.
Zu den Partnern für die Praxiselemente des Masterstudiengangs zählen unter anderem die Franckeschen Stiftungen zu Halle, die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz mit dem bezaubernden Wörlitzer Garten, die Klassik Stiftung Weimar, das Gleimhaus Halberstadt, das Klopstockhaus Quedlinburg, das Lessingmuseum Kamenz, das Novalis-Museum Schloss Oberwiederstedt und das Winckelmann-Museum Stendal.
Die Nähe zu wichtigen historischen Schauplätzen hat den Vorteil, dass sehr reichhaltige Archiv-, Bibliotheks- und Kunstbestände ortsnah zur Verfügung stehen. Hervorzuheben sind auch die Forschungsbibliotheken der Franckeschen Stiftungen und des Interdisziplinären Zentrums für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA), in denen umfangreiche historische Buchbestände freihand zugänglich sind.

Eine Besonderheit: die Praxisübungen

Nach dem ersten Studienjahr ermöglicht die Praxisphase den Studierenden, innerhalb des breiten Angebots an kooperierenden Institutionen und deren aktuellen Programmen einen eigenen fachlichen Schwerpunkt zu setzen. Arbeitsschwerpunkte können einerseits die wissenschaftliche Beschäftigung mit Originalen (Erschließung, Vorbereitung einer Ausstellung, Leihverkehr) und andererseits die Vermittlung von Forschungsergebnissen an ein breiteres Publikum (Öffentlichkeitsarbeit, Kulturpädagogik, Veranstaltungsmanagement) sein. Das besondere Profil dieses Moduls besteht darin, dass konzeptionelle und kulturpraktische Arbeit ineinandergreifen und bereits im Studium Berufsfelder erkundet werden können. Das Praxismodul ergänzt die textwissenschaftlichen Ansätze durch das forschende Lernen zur visuellen und materiellen Kultur und deren intermedialen Verflechtungen; institutionell öffnet es das Studium zu außerakademischen Kulturinstitutionen.

Wofür qualifiziert der Studiengang?

Der Masterstudiengang „Aufklärung – Religion – Wissen“ ist ein forschungsorientierter Studiengang, der zugleich einen deutlich höheren Praxisanteil aufweist als die meisten anderen geisteswissenschaftlichen Studiengänge. Daher qualifiziert er sowohl für den Anschluss einer Promotion (in Halle z. B. im Graduiertenkolleg gleichen Namens) als auch für Berufstätigkeiten im Wissensmanagement, in Bildungs- und Kulturinstitutionen und in der Öffentlichkeitsarbeit. Mit dem Masterabschluss kann man sich zudem im Verlagswesen, in den Medien sowie für Traineeprogramme in Unternehmen bewerben.

Einige Beispiele für die berufliche Nutzbarkeit der Studieninhalte:

- Wer gesellschaftlich interessiert ist und eine Berufstätigkeit z. B. als Journalist anstrebt, dem vermittelt der Studiengang vertiefte Einsichten in die aufklärerischen Grundlagen unserer gesellschaftlichen Institutionen und Normen, nicht zuletzt in die Prägephase der modernen Öffentlichkeit und des öffentlichen Gebrauchs der Vernunft als Kritik.
- Wer kulturell interessiert ist und eine Berufstätigkeit in einer Kulturstiftung oder im freien Bildungswesen anstrebt, dem vermittelt der Studiengang einen einzigartig breiten Überblick über eine der innovativsten Epochen der Kulturgeschichte und zudem Praxiserfahrungen in national und international bekannten Kulturinstitutionen.
- Wer eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen möchte, der erlernt das wissenschaftliche Arbeiten an einem Forschungszentrum von internationalem Rang in direktem, persönlichem Kontakt mit ausgewiesenen Experten sowie renommierten in- und ausländischen Gästen. Ausgewählte gemeinsame Veranstaltungen mit den Stipendiaten des Graduiertenkollegs „Aufklärung – Religion – Wissen“ eröffnen zudem Einblicke, wie es nach dem Examen weitergehen könnte.

Aufbau des Studiengangs

Der Studiengang besteht aus zehn Modulen (à 10 LP) sowie dem Masterarbeitsmodul (20 LP). Die zehn Module umfassen:

- ein Einführungsmodul über Aufklärung, Religion und Wissen als interdisziplinären Forschungsgegenstand
- sieben Themenmodule, z. T. fächerübergreifend:
Geschichte
Philosophie und Jüdische Studien
Ev. Theologie
Erziehung und Bildung
Literatur und Ästhetik I: Westeuropäische Literaturen (Anglistik, Romanistik, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft)
Literatur und Ästhetik II: Germanistik, AVL, Musikwissenschaft
Wissen und Wissenstransfer (Wissenschaftsgeschichte, Medien- und Kommunikationswissenschaft, Philosophie, Germanistik)
- ein Praxismodul in kooperierenden Kulturinstitutionen, besonders zur Einführung in die visuelle und materielle Kultur der Aufklärung, sowie - ein Zusatzmodul im jeweils gewählten Schwerpunktfach, in dem auch die Master-Arbeit geschrieben wird.

Zulassungsvoraussetzungen

- Interesse an der Aufklärungszeit und am interdisziplinären Arbeiten
- guter bis sehr guter Abschluss (mind. Note 2,4)
- BA in Germanistik, Anglistik, Romanistik, Philosophie, Pädagogik, Ethnologie, Ev. Theologie, Geschichte, Judaistik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik oder Soziologie (mit mindestens 90 LP) oder ein vergleichbarer Studienabschluss (Magister oder Staatsexamen in den genannten Fächern)
- Sprachkenntnisse: Gute Beherrschung des Englischen, gute Kenntnis einer romanischen Sprache, bevorzugt Französisch, oder einer biblischen Sprache (Griechisch, Hebräisch). Wünschenswert sind Lateinkenntnisse.

Bewerbung

Die Zulassung zum Studiengang „Aufklärung – Religion – Wissen“ ist mit folgenden Unterlagen zu beantragen:

- Abschlusszeugnis (in Kopie) eines vorangegangenen Studienabschlusses (Bachelor, Magister, Staatsexamen), der die Zulassungsvoraussetzungen (s. o.) erfüllt.
- Bewerber, die den Nachweis über den ersten berufsqualifizierenden Abschluss
erst zum Ende des Sommersemesters (30. September) bzw. zum Ende des Wintersemesters (31. März) erhalten, fügen eine vom zuständigen Prüfungsamt aus- gestellte Fächer- und Notenübersicht bei.
- Nachweise der geforderten Sprachkenntnisse (Abiturzeugnis, Zertifikate)
- Eine (maschinen-)schriftliche Stellungnahme von ca. drei DIN-A4-Seiten, welche die persönlichen und fachlichen Gründe für die Bewerbung erläutert.
- Die Bewerbungsfristen sind der 28. Februar (für das folgende Sommersemester) sowie der 31. August (für das folgende Wintersemester). Es gilt das Datum des Poststempels.

Die Bewerbung ist zu richten an das:

Exzellenznetzwerk „Aufklärung – Religion – Wissen“
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Franckeplatz 1
Haus 24, 06110 Halle (Saale)

Nach positivem Bescheid erfolgt die Einschreibung in den Studiengang über das Immatrikulationsamt bis zum 31. März (für das Sommersemester) bzw. 30. September (für das Wintersemester).